St. Georg Obertraubling

Katholische Pfarrgemeinde

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Festgottesdienst zum 150-jährigen Jubiläum der FFW Oberhinkofen

Sonntag, 26. Mai 2024

Als die Feuerwehren gegründet wurden, haben sie sich den Wahlspruch gegeben: "Gott zur Ehr - dem Nächsten zur Wehr". Gilt diese Grundhaltung noch, oder ist sie veraltet wie die Handdruckspritze im Heimatmuseum?


Gott zur Ehr - das scheint heute nicht mehr so selbstverständlich zu sein. Viele Menschen haben ihr Leben ohne Gott eingerichtet. Gott zu dienen, ihm die Ehre zu geben - das passt nicht in eine Welt, wo jeder sich selbst als kleinen oder großen Herrgott feiert; wo jeder tut, was er will und wozu er gerade Lust hat.


Ganz im Gegensatz zu dieser modernen Lebenseinstellung sind wir Christen überzeugt, dass der Sinn unseres Lebens darin besteht, Gott zu suchen, Gott anzubeten und ihm allein die Ehre zu geben.


Gott ist der Lebendige: als Vater, der mein Leben in der Hand hält, ohne es mir aus der Hand zu nehmen; als Sohn, der unser Bruder geworden ist und der durch seinen Geist in mir lebt und wirkt. Nur in Gott finden wir Sinn und Wert unseres Lebens. Er gibt unserem Leben einen festen Halt, eine Richtung und ein Ziel.


Gott zur Ehr - das heißt für einen Feuerwehrmann und auch für eine Feuerwehrfrau: mitzuhelfen, dass die Schöpfung Gottes nicht durch Brand oder Katastrophen zerstört wird; heißt: helfen, wo Not am Mann ist, wie der barmherzige Samariter; heißt: Leben retten, schützen und bewahren. Der Einsatz unserer Feuerwehren ist Gottesdienst. Gott zur Ehre - dieses Wort darf keine leere Phrase sein; es sollte auch heute Geltung haben.


Dem Nächsten zur Wehr - dieser Auftrag ist heute wesentlich schwieriger geworden. Nächstenliebe scheint, wenn man unsere egoistische Gesellschaft betrachtet, alles andere als modern zu sein. "Helfen" wird heute vielfach nicht mehr großgeschrieben.


Darum gilt ihnen, liebe Mitglieder unserer Feuerwehr, unser aller Dank für ihren selbstlosen Einsatz. Längst hilft unsere Feuerwehr nicht mehr nur bei Bränden, sondern vor allem bei Verkehrsunfällen und Naturkatastrophen, bei Ölschäden zu Wasser und zu Land. Das erfordert eine gründliche Ausbildung, Kurse und Übungen, viel Einsatz an Zeit und Kraft. Bei der Frage: Warum das alles? Warum setze ich mich ein?" muss die Antwort sein: dem Nächsten zur Wehr!


Dem Nächsten, der in Not geraten ist, zu helfen und beizustehen. Dafür wollen wir unseren Männern und Frauen von der Feuerwehr aus ganzem Herzen danken: für ihre Einsatzbereitschaft, wo immer sie hin gerufen werden: dafür, dass sie sofort alles liegen- und stehenlassen und sofort zu Hilfe eilen; dafür, dass unsere Feuerwehrleute mitunter sich selber in Gefahr begeben, um Menschen aus allen möglichen Gefahren zu retten.


Wir wollen in diesem Gottesdienst miteinander Gott um seinen Segen bitten für unsere Feuerwehr, dass Gott sie bei ihren Einsätzen begleite und beschütze. Ich bitte aber auch darum, dass wir dann für unsere Männer beten, wenn die Sirene zum Einsatz ruft oder wenn wir das Martinshorn hören: 



Der Patron der Feuerwehr ist seit alter Zeit der Hl. Florian. Sein Bild schmückt auch Eure Fahne.


Bitten wir den Hl. Florian heute besonders, dass er uns "Brände" im übertragenen Sinn, Notfälle, Notlagen, sehen lehrt, dass er uns zur Hilfe den Mut, die Treue und die Ausdauer erfleht.


In der 2. und 3.Strophe eines neuen Florianliedes heißt es: 


"Doch deine Liebe weiterlebt. Wer immer in Gefahren schwebt durch Feuer, Blitz in Hof und Haus, dem lösch die Glut du hilfreich aus. Steh uns in Not und Erdenleid bei Brand, Atomstrahl uns zur Seit’!


Den Weg zum Himmel uns geleit‘! Warst hohen Ranges auf der Welt. Erst recht nun droben hochgestellt. Durch deine Hilfe sporn uns an, wie du zu leben, Florian! Dass standhaft wir zum Glauben steh‘n, auch wenn uns Stürme rau umweh‘n, vertrauend auf dein Vorbild sehn.“


Gott zur Ehr - dem Nächsten zu Wehr! Heiliger Florian, bitte für uns! Amen.

Predigt von Pfarrer i.R. BGR Jakob Wiesbeck